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Aus dem Schatten ins Licht

Aus dem Schatten ins Licht

Aus dem Schatten ins Licht

Hallo liebe Leser und Leserinnen,

aus den 2-3 geplanten Tagen bei unserem neuen Wwoofing-Host in Christchurch sind nun doch 7 Tage geworden. Er hatte dann, zu unserem Glück, wohl doch mehr Jobs für uns als angenommen. Zu den Aufgaben der letzten Tage gehörten unter anderem das Reparieren von zwei Zäunen, Kärchern von Gehwegplatten, Putzen im Haus, Gartenmöbel abschleifen und neu bepinseln und noch einige Dinge mehr. Wie immer haben wir die Aufgaben mit Bravur gemeistert und hatten eine weitere schöne Woche hier in Christchurch. An einem Nachmittag haben wir einen kleinen Ausflug in die Stadt gemacht zur 185 Empty chairs Gedenkstätte. Hier wird den 185 Opfern des verheerenden Erdbebens vom Februar 2011 angedacht. Jeder Stuhl auf der 185 m² großen Grasfläche steht für eine Person, die beim Erdbeben ums Leben kam; die leeren Stühle symbolisieren die Lücken die sie hinterlassen. Es ist ein sehr schlichtes, aber dennoch aussagekräftiges und bewegendes Denkmal. Besonders schwer fiel uns der Anblick der Babyschale und den kleinen Stühlen …

Anschließend, nach dem Besuch der Gedenkstätte, machten wir uns gleich noch mal auf den Weg durch die Innenstadt. Es ist beeindruckend und auch ein wenig bedrückend, all die Auswirkungen des Erdbebens zu sehen, auch noch nach 4 Jahren. Wenn man so die verlassenen Gebäude und die im Wind wehenden Abdeckungen sieht, fühlt man sich teilweise wie in einer Geisterstadt. Aber auch hier machen die Leute das Beste aus der Katastrophe: Mit Blumen verzierte Bauzähne, kleine Kunstwerken auf Gehwegen – Christchurchs Bevölkerung lässt sich nicht die Hoffnung nehmen!

Nachdem wir die ersten Tage erfolgreich gewwooft hatten, haben wir einen Ausflug auf die Banks Peninsula gemacht, ca. 90 Minuten mit dem Auto von Christchurch entfernt. Die Banks-Halbinsel umfasst mehr als 1.000 km² an steilen Klippen mit saftig grünem Gras und kristallblauem Wasser. Nach etlichen Minuten über eine ziemlich steile und buckelige Geröllstraße erreichten wir unser erstes Ziel. Ein kleiner unscheinbarer Mini-Parkplatz nahe dem ursprünglichen Leuchtturm von Akaroa. Von hier aus starteten wir unsere erste Wanderung rund um den alten Leuchtturm. Wir hatten uns das beste Wetter für diesen Tag herausgesucht und kamen so recht schnell ins Schwitzen. Am ursprünglichen Standort des Leuchtturms angekommen, machten wir erst mal eine beängstigende Entdeckung … Kein Leuchtturm da! Aber die Schilder gaben uns Auskunft, bzw. die spätere Recherche in Akaroa. Das Akaroa Lighthouse wurde 1878-1879 gebaut und eben an unserem Standpunkt (der westlichen Einfahrt zum Akaroa Harbour) errichtet. Allerdings wurde 1977 der Betrieb des Leuchtturms eingestellt. So entschied man sich 1980 den Turm zu dritteln und an einen anderen Ort (später dazu mehr) zu verladen. Auf dem folgenden Bild seht ihr also erst mal keinen Leuchtturm, dafür aber eine mindestens genau so schöne Aussicht auf das Meer, inklusive kleiner Bucht und Höhle.

Weiter geht’s, endlich bergab! Am Ende des Wanderwegs haben wir noch eine kleine, steile Leiter entdeckt und sind dort gleich runtergeklettert. Unten angekommen warteten auch schon wild planschende Robben und ein paar einheimische Vögel auf uns. Eine kleine Robbe mochte uns scheinbar besonders gern und so führte sie uns doch glatt ein paar kleine Kunststücke vor. Im Video unter dem Bild könnt ihr sie noch mal beim rumplantschen beäugen. 🙂

Nachdem wir der Robbe noch etwas zugeschaut hatten, haben wir uns dann auch wieder auf den Weg zurück zum Auto gemacht. Dort angekommen ging es direkt für uns weiter Richtung Akaroa, einer wunderschönen Stadt auf der Banks-Halbinsel. Die Stadt besitzt einen schönen Hafen, der zum Tretboot fahren, Delfine anschauen oder einfach zum Verweilen an der Uferpromenade einlädt. Hier gab es für uns erst mal eine Stärkung – Fish ’n Chips! Danach machten wir den Hafen noch etwas unsicher und konnten weitere interessante Tierchen sehen. Eins davon ist relativ flach, groß und lebt im Wasser – das könnt ihr aber nur sehen, wenn ihr das Video anschaut. 🙂

Nach einem gemütlichen Spaziergang entlang der Promenade, fanden wir dann endlich unseren lang ersehnten Leuchtturm in voller Pracht wieder. Hier wurde er damals also hintransportiert. Er ist einer der wenigen hölzernen Leuchttürme Neuseelands und wirkt besonders schön durch seine dreieckigen Fenster und sein kupfernes Dach. Aber seht selbst und staunt!

In Akaroa gibt es niedliche und detailreiche Gebäude soweit das Auge reicht. Das hängt mit der Geschichte der 567 Einwohner starken Stadt (nach Zählung in 2006) zusammen. Französische Siedler errichteten hier eine Art Kolonie. Auch heute entdeckt man noch den französischen Einfluss in vielen Gebäuden der Stadt. In der Urlaubszeit wächst die Bevölkerungszahl übrigens auf über 7.000 an, wodurch die Wasserversorgung der Stadt, die hauptsächlich durch Regenwasser geregelt wird, schon mal  knapp werden kann.

Nach unserer kleinen Stadtbesichtigung und ein paar kleinen Spaziergängen ging es dann für uns schon in Richtung Christchurch. Auf dem Rückweg nahmen wir den Tourist Drive, eine etwas längere Strecke als der „kurze“ Weg in die Stadt, mit wunderschönen Aussichten über die Halbinsel. Zwischendurch sind wir noch mal ausgestiegen, um den einstündigen Otepatotu Track zu laufen. Hier wandert man hauptsächlich durch den Wald und ist etwas von der Sonne geschützt.

Auch von diesem Gipfel hat man einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Berge, den Südpazifik und die kleinen Buchten der Insel. Aber auch hier ist man nicht vor Deutschen sicher, so „schwätzt“ eine schwäbische Familie doch gleich wild auf uns ein, leider können wir aber kein Wort verstehen da wir nur Englisch sprechen. „Ah da gönne die Näschte jetz uffe Gippfle, gelle!“ 😉

Ansonsten haben wir in den letzten Tagen nicht sonderlich viele Ausflüge gemacht, lediglich mal einen kurzen Abstecher in den Werksverkauf von Cookie-Time, einer bekannten Keksfabrik hier in Christchurch. So ein Kilo Schoko-Kekse ist aber auch schnell weg, das glaubt man gar nicht! 😀 Aber natürlich fahren wir morgens mit den Fahrrädern Milch kaufen und toben uns so richtig im Garten aus, wir hoffen es bleiben also nicht so viele Rückstände … 😉

Ansonsten berichtet momentan jeder Fernsehsender und Radiokanal über den Wirbelsturm „Pam“. Dieser verfehlte Neuseeland zwar etwas, richtete allerdings erheblichen Schaden an einer nördlich gelegenen Inselkette an. Hierbei kam es zu zahlreichen Opfern und massiver Zerstörung auf dem Inselstaat Vanuatu. Der Zyklon wütete mit mehr als 340 km/h und fegte ganze Ortschaften hinweg. Unicef fürchtet, dass der Wirbelsturm die schlimmste Umweltkatastrophe sei, welche diese Pazifik-Region je getroffen hat.

Morgen verabschieden wir uns von Christchurch und unserem Wwoofing-Host, denn dann geht es Richtung Timaru und Dunedin. Heute haben wir als Abschiedsgeschenk, neben ein paar netten Worten, einen riesengroßen Pott hochwertigen Honig bekommen. 😛 Wir sind gespannt, was uns in den nächsten Tagen widerfährt und liefern sicher schon bald den nächsten Bericht.

Viele Grüße aus Christchurch,
Torsten & Marcel

6 thoughts on “Aus dem Schatten ins Licht

  1. Jobst Mahrenholz

    Dieser Himmel dort – sagenhaft. Vor allem bei dieser einen Landschaftspanoramaaufnahme (was für ein Wort) Unglaublich schön. Und dann ist da noch dieser Typ auf dem Dach, der seinen Arm hebt. Ist der echt 🙂 geniale Aufnahme.
    Liebe Grüße,
    Jobst

    1. Torsten & Massimo Post author

      Hallo Jobst,
      ich glaube die Figur, die den Arm hebt steht auf der Artgallery in Christchurch, wenn ich mich nicht täusche.
      Liebe Grüße
      Torsten & Marcel

  2. Marion Schepp

    Meine zwei Lieben, zwischen Tränen und schmunzeln las ich diesen beeindruckenden Blog, der eine überwältigende Gefühlsregung in mir verursachte. Eure Bilder und das „süße“ Video haben das ganze noch verstärkt. Sicher bleibt dieser Abschnitt bei Euch in ergreifender Erinnerung. Ich wünsche Euch eine gute Weiterreise und viele schöne Erlebnisse, bleibt unversehrt und passt gut auf Euch auf <3 :* ich bin gedanklich bei Euch und hab Euch mega lieb <3 🙂 Viele liebe Grüsse und Knuddels :* Mama Marion 😀

    1. Torsten & Massimo Post author

      Hallo ^_^
      Dankeschön! Ja, Torsten hat sich besonders viel Mühe gegeben mit den Bildern. 🙂
      Liebe Grüße ins hoffentlich nicht mehr ganz so kalte Deutschland. <3

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